Ohle GmbH & Co. KG – Interview mit Christian Ohle 4.11/5 (132)

| Februar 4, 2019 | Hersteller Interviews
Christian Ohle Infrarotheizungen

(Bild: Katja Ohle und Christian Ohle  – Ohle GmbH & Co. KG, Hamburg)

Der Markt der Infrarotheizungen damals und heute

Frank Noack: Herr Ohle, zusammen mit Ihrer Frau sind Sie jetzt seit über 15 Jahren im Markt der Infrarotheizungen tätig. Vielleicht können Sie unseren Lesern an Ihren Erfahrungen teilhaben lassen. Erzählen Sie uns doch bitte einmal etwas über die Veränderungen im Markt über die letzten Jahre. Wie war der Markt damals und wie ist er heute?

Christian Ohle: Sehr gerne! Nun, damals gab es praktisch keinen Markt, heute sind wir zumindest schon eine Nische mit ca. 1% Anteil am Heizungsmarkt. Kaum jemand in der Bevölkerung kannte im Jahr 2004 diese Heizungstechnik, nur ein paar Querdenker hatten sich bis dahin damit beschäftigt. Da wir damals als einer der ersten am Markt aktiv waren, machte dies die Sache am Anfang einfach, was fehlenden Wettbewerb anbelangte, dafür mussten wir trotzdem umso mehr Überzeugungsarbeit leisten, um Kunden für diese neue Heizungsart zu gewinnen. Denn es gab keine Referenzen, auf die wir zurückgreifen konnten, ausser auf uns selbst.

Heute ist das Thema etwas mehr in aller Munde, nicht zuletzt auch durch unsere maßgeblichen Investitionen in den Markt und in Werbung. Speziell unsere ganze TV-Arbeit, wir waren mit Infrarotheizungen bisher schon in über 60 Sendungen im Deutschen Fernsehen zu sehen. Im letzten Jahr habe ich sehr oft auch vom Wettbewerb gehört, wie diese Leistung mittlerweile honoriert wird.

Heute stellen wir uns viel mehr dem Wettbewerb und der veränderten Wirtschaftssituation mit wachsendem Onlinehandel. Im Prinzip klafft die Käuferschicht heute noch weiter auseinander als vor 15 Jahren. Die einen wollen günstig kaufen und tun dies dann online oder im Baumarkt, die anderen wollen Qualität im Produkt und der Beratung. Genau das ist unser Ansatz. Dies wollen wir nun auch mit den 15 Jahren Garantie auf unsere Heizungen unterstreichen.

Wir sehen diese Heizung momentan nicht im Online-Geschäft, dafür ist noch lange in der Bevölkerung nicht klar genug, was eine Infrarotheizung ist, wie sie eingesetzt werden kann und vor allem wie sie effizient funktioniert. Und das wird mir online oder im Baumarkt als Kunde auch nicht erklärt.

Infrarotheizung von Ohle im Lager

Sehen Sie, wir haben es ja letztlich damit zu tun, dass wir alle beim Interessenten Prägungen überwinden müssen: Prägungen, wie eine klassische Heizung aussieht, wie sie funktioniert, wie sie verkauft / installiert wird und dass man mit Strom nicht heizt.

Durch diese generationsübergreifenden Prägungen entstehen beim Kunden dann Unsicherheit oder sogar Angst, wenn etwas Neues kommt, das dazu noch anders funktioniert, als er es gewohnt ist. Diese Unsicherheit, Angst oder Misstrauen kann ich nur mit Informationen, Vertrauen und Gefühl überwinden. Wir sind also gefordert, dem Interessenten ein Gefühl von dieser Heizung mit persönlicher Erfahrung zu vermitteln sowie die nötigen Informationen beizubringen. Dies geht am besten in einer persönlichen Beratung. Das ist richtig Aufklärungsarbeit, die enorm viel Freude macht.

Damit wir als Heizungstechnik wirklich in der Bevölkerung wahrgenommen werden, wollen wir als Branche einen Anteil von mehr als 16% am Markt erreichen. Es ist also noch sehr viel zu tun!

Infrarotheizungen von Ohle

Verwirrungen, unterschiedliche Aussagen & Kompetenz

Frank Noack: Kurz zur Marktsituation – Sie sagten, dass aktuell sehr viel Verwirrung auf dem Markt herrscht. Gibt es u.A. unterschiedliche Aussagen über die Funktionsweise der Infrarot Heiztechnik? Oder was meinen Sie? Wie stellen Sie sicher, dass der Kunde in Ihren Stores offen und ehrlich und vor allem kompetent beraten wird?

Christian Ohle: Fast täglich höre ich von Interessenten, dass es momentan schwierig ist, sich eine Meinung zu bilden. Ja, es kursieren eindeutig zu viele unterschiedliche Aussagen über Wirkung und Funktion einer Infrarotheizung am Markt. Dies sorgt logischerweise beim Interessenten für Verwirrung. In dieses Wirrwarr an Informationen werden wir auch künftig weiterhin mit aller Kraft und Energie Klarheit bringen, künftig mehr gemeinsam auch im Verband.

Der Kunde ist bei uns bestens aufgehoben, weil wir einfach den größten Erfahrungsschatz haben! Unsere Händler kennen sich alle seit vielen Jahren bestens aus, können auf fundierte Erfahrungen und Referenzen zurückblicken und heizen auch privat mit Infrarotheizungen – meines Erachtens schafft nur dieser Fakt die nötige Integrität. Der Kunde wird natürlich auch vor Ort beraten, ebenfalls wichtig für den zufriedenstellenden Betrieb so einer Heizung.

Infrarotheizungen in modernen Gebäuden

Frank Noack: Effizienzhäuser und Neubauten mit Infrarotheizungen in Kombination mit Photovoltaik + Stromspeicher auszustatten ist eines der stärksten Trends in der Branche der Infrarotheizungen. Wie funktioniert das? Und warum Infrarotheizungen und nicht Wärmepumpe?

Christian Ohle: Das ist definitiv ein Trend, der logisch und sinnvoll ist. Die Bausubstanz der Häuser wird immer besser, der Energiebedarf sinkt, der Wunsch nach Autarkie ist groß in der Bevölkerung. Ein ideales und schlüssiges Konzept, dazu noch enorm komfortabel. Infrarotheizungen sind hier meiner Meinung nach einer Wärmepumpe deutlich vorzuziehen, denn unsere Heizungen schaffen deutlich mehr Wohlbefinden, sehen besser aus und sind vor allem in der Wärmeübertragung im Raum deutlich effizienter, da Luft nicht als Trägermedium genutzt wird.

OHLE-Easy-Bildheizung-600

Meiner persönlichen Meinung nach macht die konvektive Beheizung eines Raumes nicht nur wirtschaftlich in den meisten Fällen keinen Sinn, sondern auch von der Behaglichkeit. Ein Mensch ist von Natur aus nicht auf Luftzirkulation ausgelegt, dies wird oft als unangenehm empfunden.

Infrarotheizungen in alten Gebäuden

Frank Noack: Auch in Altbauten kann der Austausch von Nachtspeicheröfen durch Infrarotheizungen sinnvoll sein. Unter welchen Voraussetzungen kann der Kunde wirklich kostengünstiger heizen? Und wann eigentlich nicht?

Christian Ohle: Die wichtigsten Voraussetzungen hierbei sind, und dies können wir aus Erfahrung sagen, dass der Heizlastbedarf richtig berechnet ist, dass die Heizungen diesen Bedarf auch abdecken, dass der Kunde weiß, wie die Heizung zu nutzen und zu platzieren ist und dass eine gute Temperatursteuerung in den Räumen eingesetzt wird. Eine Infrarotheizung funktioniert am besten, wenn ich einen Raum auf konstanter Temperatur halte, denn dann nutze ich auch den Speichervorteil meiner Raumhülle. Dies spart langfristig Energie. Ein gesonderter Zähler hilft u.U. beim Austausch von Nachtspeichern, auch den Stromtarif verhandeln und senken zu können.

Eine Infrarotheizung funktioniert nur dann nicht richtig und gut, wenn zu wenig Leistung eingesetzt wird, wenn sie falsch platziert wird, wenn eine ungenügende Steuerung einsetzt wird, oder wenn sie ständig an- und ausgeschaltet wird. Hierdurch entsteht nicht nur Unzufriedenheit, sondern auch ein höherer Verbrauch. Und genau das soll ja vermieden werden. Deshalb gilt auch hier wieder stark der Beratungsaspekt bei einem Kauf, damit alles zufriedenstellend funktioniert.

Zukunftspläne und Ziele von Ohle

Frank Noack: Im letzten Interview vor 2,5 Jahren sagten Sie einmal, dass Sie es auf das ausserordentliche begrüßen, Verbände zu haben. Sie versprachen auch, darin mitzuarbeiten.
Heute sind Sie Mitglied im IG Infrarot Deutschland e.V.
Was tun Sie für die Aufklärung und Einhaltung von Standards? Also heute und in Zukunft. Welche Ziele verfolgen Sie?

Christian Ohle: Wir sind ja nicht nur Gründungsmitglied und im Vorstand des IG Infrarot Deutschland e.V., der Verband hat auch seinen Sitz hier bei uns in Hamburg. Ich bin schon seit Jahren dafür, dass nicht gegeneinander im Wettbewerb gearbeitet wird, sondern gemeinsam etwas kreiert wird. Dies ist zwar noch nicht zu jedem Hersteller und Verkäufer durchgedrungen, aber wir machen gute Schritte in die richtige Richtung.

Gemeinsam treffen wir uns regelmäßig und stecken die Köpfe zusammen, um letztlich dafür zu sorgen, dass wir Qualitätsstandards in Produktion, Produkten, Normen, Werbung und Aussagen schaffen, damit der Verbraucher profitiert und dieser Markt mit Klarheit wächst. Wir wollen ganz klar die Spreu vom Weizen trennen. Einer der wichtigsten Punkte ist die Messbarkeit der Effektivität so einer Heizung nach DIN-Norm sowie die Lobbyarbeit in entsprechenden Kreisen von Politik und Wirtschaft.

Der IG Infrarot Deutschland e.V. steht für Produkte und Firmen, bei denen sich der Verbraucher sicher sein kann. Das Ziel ist, dass die Infrarotheizung eine der Standard-Heiztechniken in Gebäuden wird, und das hat diese brillante Technik auch verdient.

Frank Noack: Vielen Dank, dass Sie sich für ein Interview Zeit genommen haben, Herr Ohle.


Ohle Logo

Ohle GmbH & Co. KG
Holtkamp 4,
46414 Rhede
http://www.elektroheizung.com


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